

Die Schlafmohn-Blüte ist in jedem Jahre ein Naturereignis der besonderen
Art: Wenn sich ganze Felder in blau-violett bis rosa einkleiden und die
Mohn-Blüten vom Wind geschwenkt werden oder sich gemächlich hin- und
herwiegen und wenn auch noch die Sonne scheint, dann wird ein Besuch in
Germerode am Meißner unvermeidlich.
Eine Abordnung unseres Fotoclubs Fotofreunde Kassel e.V. tat am 28. Juni
genau das und wurde dafür mit allem belohnt, was ein Fotografenherz wünschen
kann. Alles war vorhanden- geschlossene und halb geöffnete Knospen,
voll ausgebildete Blüten und auch schon der junge Fruchtstand. Dazu war die
Beleuchtung perfekt- Sonne mit leichtem Dunst vermied harte Kontraste und
passte damit zu dieser Blütengattung, die den Schlaf im Namen führt und
auch als Blume der Freude bezeichnet wird.
Aus Mohn lassen sich bekanntermaßen die köstlichsten Süßspeisen anrichten.
Zu ihnen gehört ganz selbstverständlich der Germknödel mit einer leckeren
Soße und mit seiner reichen Mohnfüllung. Sofern er nicht vorgefertigt aus
der Tüte kommt sondern richtig von Hand und frisch zubreitet wurde, ist er
immer eine gute Empfehlung.
Die Frage, woher wohl der Knödelname komme, fand für uns keine Antwort.
Ob er vor einer Reihe von Jahrhunderten Germerode-Knödel hieß und irgendwann
zum Germknödel mutierte? Wer weiß, wer weiß.Dem in Sachen Schlafmohn sehr
aktiven Ort Germerode aber würde es sicher gefallen.
Was schert mich die Sommerzeit beim Fotografieren? Ich weiß auch alleine, wann die richtige Beleuchtung kommt, so irgendwann am Nachmittag.
O.k., o.k., schon gut. Aber die Kamera will es wissen, ob es nun 17:23 ist oder 18:23 Uhr. Die will schließlich in ihrer computerlichen Correctness richtig notieren, wann eine Aufnahme entstanden ist. Also bitte: Nach dem Umstellen der guten alten Turmuhr, dem Wecker und der Armbanduhr nun ran an die Kamera.
Einschalten, Kamera-Menü reinholen, auf Werkzeug (Symbol Schraubenschlüssel oder so) drücken und irgendeine Zeile suchen, die mit „Zeit“ zu tun hat. Dann mit der rechten Taste auf die 17 gehen (oder was da gerade für eine Stunde steht), dann mit der oberen Taste die 7 in eine 8 verwandeln, mit dem schönen runden Knopf bestätigen. Und schon ist nicht nur die Sommerzeit eingestellt sondern auch Ruhe für ein halbes Jahr.
Zu kompliziert? Na dann freut sich der Foto-Fachhändler auf Ihren Besuch, oder auch der Nachbar mit den Super-Computer-Kenntnissen. Wenn es denn eine Nachbarin ist – auch nicht schlecht.
Harald Bernstein
März 2011
Wettbewerbe sind dazu da, den ersten Preis zu gewinnen,
sich durchzusetzen, die anderen Teilnehmer alt aussehen zu lassen.
Mag sein. Oder auch nicht.
Bei uns im Club ist das so: Die Wettbewerbsthemen werden so
frühzeitig bekanntgegeben, dass sich die Teilnehmer mit allen
Sinnen darauf einstellen können. Dann folgt für jeden von uns
eine lange Seh- und Such-Phase: was eignet sich für das Thema,
wie kann es umgesetzt werden. Es entstehen schon bald erste
Aufnahmen. Je näher der Wettbewerbstermin kommt, desto mehr
Auswahl stapelt sich im Geheimen. Später werden die Bilder
beim Fotohändler bestellt (oder selbst angefertigt) und dann kommt
der alles entscheidende Clubabend — wo es dann schließlich
doch zu bestehen gilt.
Und was kommt dabei heraus? Ein Preis, kein Preis? Einerlei.
In jedem Fall gibt es diese Erfahrung: sooo also haben die anderen
das Thema angepackt, so also war deren Sichtweise,
so also kann man das auch machen.
Auf jeden Fall bleibt das Thema im Kopf, und sobald es sich
wieder einmal in der eigenen Welt zeigt, hat er, der eigene Kopf,
eine weiterentwickelte Sichtweise.
Das ist der Sinn eines Wettbewerbs im unserem Club.
Harald Bernstein
Februar 2010